Gas-Wärme-Industrie: Gleichrangigkeit der Ziele bei Energie- und Klimastrategie

22.12.2016

Der Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW) unterstützt den Prozess der integrierten Energie- und Klimastrategie. Gleichrangigkeit der Ziele steht im Fokus. Nachhaltige, leistbare und sichere Energieversorgung ist entscheidend.

„Der von den involvierten Ministerien initiierte Prozess zur Erarbeitung einer integrierten Energie- und Klimastrategie ist in der Sache richtig und für den Standort wichtig. Entscheidend für den Erfolg ist die Gleichrangigkeit der Ziele Versorgungssicherheit, Leistbarkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit. So kann eine erfolgreiche Transformation des Energiesystems bewerkstelligt werden“, sagt Robert Grüneis, Obmann des FGW.

Der Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen hat sich aktiv in den bisherigen Prozess eingebracht und an mehreren Arbeitsgruppen teilgenommen. Der FGW gehört zu einer Branche, die für die sichere, leistbare und umweltschonende Versorgung des Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandortes heute und in Zukunft von Bedeutung ist.

„Entscheidend für uns ist, dass die Zielsetzungen und Maßnahmen im Einklang mit den Zielen der Europäischen Union und den wichtigsten internationalen Wettbewerbsregionen erfolgen“, sagt Grüneis. Dies ist wichtig, damit der Standort Österreich auch weiterhin für Investitionen attraktiv bleibt. Eine Dekarbonisierung ab der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts muss mit einem wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort und leistbaren Lebensstandort einhergehen.
Für die weiterführende Ausarbeitung des Weißbuches und der Energie- und Klimastrategie sind daher folgende Punkte prioritär:

Gleichrangigkeit der Ziele sicherstellen
Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit, die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes und der österreichischen Unternehmen sowie die leistbare und faire Verteilung der Kosten des Energiesystems müssen neben der Nachhaltigkeit weiterhin als gleichrangige energie- und klimapolitische Ziele umgesetzt werden. Spezifische österreichische Merkmale wie etwa ein überdurchschnittlich hoher Industrieanteil, eine bereits hohe Effizienz in der Produktion sowie ein hoher Anteil erneuerbarer Energien insbesondere in der Stromerzeugung müssen berücksichtigt werden.

Transformationsfahrplan und Zielkorridore
Die Energie- und Klimastrategie muss die Flexibilität bieten, tatsächliche wirtschaftliche, gesellschaftliche und technische Entwicklungen sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen. Verbindliche Ziele und Verpflichtungen bis 2030 oder 2050 würden diesen Handlungsspielraum massiv einengen. Qualitative beziehungsweise indikative Zielen stehen dabei an erster Stelle.

Wesentlich ist ein konkreter mittel- und langfristiger Transformationsfahrplan. Dieser soll auf belastbaren zielführenden Szenarien aufgebaut sein. Hinterlegt wird er mit tatsächlich erforderlichen Maßnahmen, Instrumenten und Kosten für Infrastruktur, Ausbau erneuerbarer Energien und Technologieumstellung.

In diesem Zusammenhang sind langfristige sichere und planbare Rahmenbedingungen für das Betreiben von Infrastrukturen (Erzeugung und Speicherung) relevant. Investitionshindernisse müssen abgebaut und die Entbürokratisierung vorangetrieben werden. Eine Nichtnutzung bestehender Infrastrukturen würde zu einer Vernichtung von volkswirtschaftlichem Vermögen führen.

Faktenbasierte Maßnahmen
Ziele und Maßnahmen der Energie- und Klimastrategie werden auf ihre ökonomischen und ökologischen Auswirkungen untersucht. Zudem werden sie einem faktenbasierten Impact Assessment hinsichtlich der vier Zieldimensionen unterzogen.

Abschließend weist Grüneis auf die Neugestaltung des Förderregimes hin: „Wir sprechen uns klar für ein durch den integrierten Markt getragenes Energiesystem aus. Dazu braucht es statt Geboten und Verboten eine effiziente, energieträgerneutrale und technologieoffene Förderstrategie. In der Energiebereitstellung wird es auch künftig einen ausbalancierten Energiemix geben. Die Nutzung bestehender fossiler Kapazitäten basiert insbesondere auf Erdgas.“

„Gas und Fernwärme müssen als Partner der erneuerbaren Energien auch in Zukunft eine wichtige Rolle im österreichischen Energiesystem einnehmen. Sie sind der Schlüssel für eine zuverlässige, nachhaltige und leistbare Energieversorgung“, sagt Grüneis zusammenfassend.

Über Erdgas
Erdgas nimmt in der umweltbewussten Energieversorgung eine Schlüsselrolle ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient und komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung, Kälte- und Stromerzeugung und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Erdgas verbrennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der emissionsärmste fossile Energieträger. Er eignet sich hervorragend als Ersatz für Benzin oder Diesel, die höhere Umweltbelastungen verursachen.

Über Fernwärme
Fernwärme ist die wohl bequemste Art zu heizen. Sie ist sicher und erprobt in der Anwendung, der Versorgung und vergleichsweise günstig. Die behagliche Fernwärme gelangt über das Fernwärmeleitungsnetz in die Wohnungen. Das Gute an Fernwärme: Der Anteil an erneuerbaren Energieträgern wie Biomasse, an Abfällen und an dem hochwertigen Energieträger Erdgas hat zur Produktion von Fernwärme in den vergangenen Jahren stetig zugenommen.

 

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