Gas und Fernwärme sind Rezept gegen Feinstaubrekord

21.02.2017

Seit Beginn der Heizperiode wurde der zulässige Feinstaub-Tageshöchstwert in Österreich 1.744 Mal überschritten. Gas und Fernwärme helfen die Feinstaubbelastung zu senken: beim Heizen und beim Autofahren.

Die Feinstaubbelastung in Österreich erreicht in der aktuellen Heizperiode einen Rekordwert: Seit vergangenen September wurde der Feinstaub-Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm insgesamt bereits 1.744 Mal überschritten – besonders häufig an Messpunkten in der Steiermark in Kärnten und im Burgenland. Laut Umweltbundesamt sind die Hauptverursacher der hohen Feinstaubbelastung Holzheizungen und Kaminöfen sowie der Individualverkehr. „Die hohe Feinstaubbelastung müsste nicht sein“, sagt Mag. Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands, „weil es mit dem sauberen Erd- und Biogas und mit Fernwärme sinnvolle Alternativen beim Heizen gibt. Beide Energieträger verringern die Feinstaub- und Rußbelastung nachhaltig.“ Im Kfz-Verkehr sind Erdgasautos die saubere Alternative. „Erdgas-Fahrer sparen etwa ein Drittel der Kosten für den Treibstoff, setzen etwa ein Fünftel weniger CO2 frei als Benzin- oder Dieselfahrzeuge und verursachen praktisch keinen Feinstaub“, sagt Mock.

Feinstaub-Problemzonen
Spitzenreiter im Feinstaub-Ranking sind die Messstellen in Graz Don Bosco mit 46 Überschreitungstagen, gefolgt von Graz Süd Tiergartenweg und Graz Mitte Gries mit je 45 Tagen. Aber auch abseits der steirischen Feinstaubhochburg gibt es Feinstaubprobleme: So wurden in diesem Winter in Klagenfurt Ebenthal Zell 42 Überschreitungstage gemessen, im burgenländischen Kittsee 33 Tage, 27 Tage in Leibnitz Lastenstraße sowie 26 Tage in der Klagenfurter Völkermarkter Straße und in der Eisenstädter Laschoberstraße. Der in Österreich erlaubte Grenzwert liegt laut Immissionsschutzgesetz bei 25 Tagen. Der EU-Grenzwert liegt bei 35 Tagen.

Gesundheitsrisiko Feinstaub
Holzheizungen und Kaminöfen sind die größten Feinstaubverursacher in der Winterperiode. Beim Hausbrand sind vor allem veraltete, mit Biomasse betriebene Einzelöfen für den hohen Feinstaubausstoß verantwortlich. Denn neben Holz und Holzprodukten werden oft auch Abfälle wie etwa feuchte Brennstoffe, Kunststoffverpackungen oder alte Möbel verbrannt. Daher sind diese Heizungen oft Feinstaubschleudern, die ein enormes Gesundheitsrisiko darstellen. Atemwegs- und Herzkreislauf-Erkrankungen bis hin zu vorzeitigen Todesfällen können die Folge sein. Vor allem für Kinder und ältere Menschen ist Feinstaub sehr gefährlich. Mock: „Die verstärkte Anbindung an das öffentliche Erdgas- und Fernwärmenetz, der Ersatz alter Heizungsanlagen durch neue Technologien und der Wechsel zu sauberen Brennstoffen wirken der Feinstaubbelastung entgegen“. Beim Verbrennen von Erdgas fallen weder Rauch noch Feinstaub oder Ruß an. Es entstehen 20 bis 50 Prozent weniger Kohlenstoffmonoxid als bei anderen Brennstoffen und bis zu 90 Prozent weniger Stickstoffoxide, die zur Ozonbildung beitragen. Die Orientierung hin zu Heizungsformen wie Fernwärme ist ebenso ratsam, da sie ebenfalls effizient, kostengünstig und umweltbewusst ist. „Durch die hoch entwickelten Technologien und Energieeffizienz leisten Erdgas und Fernwärme auch in Zukunft einen signifikanten Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen und Luftschadstoffen“, sagt Mock.

Feinstaubbelastung durch Verkehr
Die Bevölkerung von Großstädten und Ballungsräumen ist besonders stark von Feinstaubemissionen betroffen. Denn neben den Heizungen ist auch der Kfz-Verkehr ein enormer Verursacher von Feinstaub. Die Abgase älterer Dieselfahrzeuge ohne Partikelfilter sowie die Emissionen von Benzinfahrzeugen mit Direkteinspritzung enthalten viele Feinstaubpartikel. In Wien entstehen mehr als die Hälfte der Feinstaubemissionen durch Verkehrsabgase. „Erdgasautos hingegen tragen im Autoverkehr maßgeblich zur Verbesserung der Luftqualität bei“, sagt Mock abschließend.

Über Erdgas
Erdgas nimmt in der umweltbewuss­ten Energieversorgung eine Schlüsselrolle ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient und komfortabel fürs Heizen, die Warm­wasserbereitung, Kälte- und Strom­erzeugung und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Erdgas ver­brennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der emissionsärmste fossile Energieträger. Er eignet sich hervorragend als Ersatz für Benzin oder Diesel, die höhere Umwelt­belastungen verursachen.

Über Fernwärme
Fernwärme wird im Sommer ebenso wie im Winter zur Wärmeversorgung und Warmwasseraufbereitung erzeugt und gleichzeitig zur Herstellung der umweltfreundlichen Fernkälte eingesetzt. Dieselben Energiequellen, die für die Erzeugung von Fernwärme benutzt werden, kann man auch als Antriebsenergie für Kältemaschinen verwenden. Sogenannte „Absorptionskältemaschinen“ verwenden Abwärme aus Industrie, KWK-Anlagen oder Abfallverbrennung, die das ganze Jahr zur Verfügung stehen. Wie bei der Fernwärme, werden die Objekte zentral versorgt (oder auch dezentral, dann wir eine Kältezentrale beim Verbraucher errichtet). Isolierte Rohre transportieren das auf 6°C gekühlte Wasser zum Kunden, mit etwa 16°C fließt es zur neuerlichen Abkühlung wieder zurück.

 

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