Fachverband Gas Wärme: Erneuerbaren Ausbau Gesetz vermisst Rahmen für Grünes Gas

11.03.2021

Der Entwurf des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes setzt hauptsächlich auf Strom - Wasserstoff und Biogas spielen nur eine Nebenrolle, kritisiert der Fachverband Gas Wärme. Er fordert ein umfassendes Gas-Paket mit klaren Rahmenbedingungen und Rechtssicherheit für die Hebung der Potentiale von Grünem Gas ein.

Das von der Regierung heute vorgelegte Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) beinhaltet vor allem die notwendigen Investitionen in Ökostrom. „Dass das Thema Gas im Gesetz weitgehend fehlt, ist enttäuschend“, sagt Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands Gas Wärme und stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke GmbH.
Mag. Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands ergänzt: „Mit diesen Inhalten bleibt das Gesetz klar hinter den Zielen des Regierungsprogramms zurück. Das heute angekündigte Gasgesetz und ein Förderregime für Grünes Gas sollte nicht länger verzögert werden.“ Allein mit Ökostrom lassen sich die ehrgeizigen Dekarbonisierungs-Pläne unserer Bundesregierung vor allem in den Bereichen Raumwärme und Mobilität nicht erreichen. Mock: „Ideal wäre ein österreichisches Ökogasgesetz nach dem Vorbild des Ökostromgesetzes“. Einmalige Investitionsförderungen sind dafür zu wenig, um den Aufbau eines Marktes für Grünes Gas zu gewährleisten.

Lob und Kritik des Fachverbands

Der Fachverband begrüßt grundsätzlich die geplante Investitionsförderung von Biogasanlagen. Auch die geplanten Investitionsförderungen für den Ausbau von Industrieanlagen für die Wasserstoff-Produktion, sieht der Fachverband positiv. Gleichzeitig wird aber auch Kritik laut, wenn private Gaskunden die jährlich 50 Millionen Euro teure Wasserstoffförderung von Großanlagen der Industrie bezahlen müssen, die nicht ins Gasnetz einspeisen und somit keinen Beitrag zu den „Greening the Gas“ Zielen der Bundesregierung leisten. „Das ist so, als ob Gaskunden die Aufforstung einer Apfelplantage finanzieren müssten, ohne je einen Apfel zu bekommen. Für derartige Projekte braucht es andere Finanzierungformen“, fordert Mock.
Es muss auch die Möglichkeit geschaffen werden, Wasserstoff in die bestehenden Netze einzuspeisen, damit die grüne Zukunftsenergie von allen Gaskunden genutzt werden könne: Also als Heizwärme, zum Kochen, zur Warmwasserbereitung, für die Wirtschaft und Industrieproduktion sowie die Stromerzeugung.

Zukunft Grünes Gas

Österreichs Gaswirtschaft ist bereit, die Gasversorgung auf Grünes Gas umzustellen. Grünes Gas ist Biogas aus landwirtschaftlichen Reststoffen oder klimaneutraler Wasserstoff aus überschüssigem Ökostrom. Diese Umstellung ist machbar und kann einen ganz wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. „Es hängt jedoch maßgeblich von den politischen Rahmenbedingungen ab, ob diese Potenziale gehoben werden können“, betont Weinelt abschließend.

 

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